Erste Planungsideen der Stadtwerke München (SWM) wurden ja schon Anfang 2019 bekannt: aus dem bisherigen P+R-Parkplatz bei der U-Bahn-Station Michaelibad soll ein Wohnareal werden – ohne Verlust von P+R Parkplätzen.
Ende vergangenen Jahres nun wurden mehr Details bekannt: die Wohnungen sollen schwerpunktmäßig Werkswohnungen für Angestellte der SWM werden. Aber auch Büros, Läden und eine Kindertagesstätte sollen dort entstehen – zum Teil in einer Bauform, die im Planer-Deutsch als „Hochpunkt“ bezeichnet wird, die für den Normalbürger aber eher als Hochhaus bezeichnet werden würde. Vor allem Letzteres sorgt bei Anwohnern für Skepsis. Aber auch die Frage der Verkehrssituation, vor allem der Füllung der U-Bahn, die bereits jetzt zur Berufsverkehrszeit sehr ausgelastet ist, stellen sich viele.
Zunächst einmal das Positive:
Es wird mit Sicherheit nicht nur KEINE zusätzliche Fläche versiegelt werden (sie ist bereits jetzt zum Großteil versiegelt), sondern im Gegenteil könnte – je nach Bauweise – ein Teil der Fläche sogar entsiegelt und zu Grünflächen umgestaltet werden.
Auch ist grundsätzlich der Bau von Werkswohnungen eine der Möglichkeiten, der Spirale der ständig steigenden Mietpreise zu entgehen. Von daher wäre es für die Stadtwerke ein Vorteil, ihren geringer verdienenden Angestellten eine günstige Wohnung in München anbieten zu können.
Und als jemand, der in unmittelbarer Nähe wohnt, möchte ich auch die Nahversorgung durch Läden ins Feld führen: an dieser Ecke gibt es in fußläufiger Entfernung im Moment keinen Lebensmittelladen, seit der Penny-Markt in der Hechtseestraße nicht mehr existiert – gerade für ältere oder bewegungseingeschränkte Menschen ein gravierendes Problem.
Und am Ende soll auch die Anzahl der Parkplätze (dann wohl in einer Tiefgarage) identisch bleiben zum momentanen Angebot.
Was muss also bedacht werden?
Der größte Stein des Anstoßes ist wohl das Hochhaus – hier war von bis zu 10 Stockwerken die Rede. Persönlich – und als Anwohner in unmittelbarer Nähe – würde ich sagen: es kommt auf das Gesamtkonzept an. Wenn wir durch höhere Bauweise eine weiter gehende Entsiegelung der im Moment asphaltierten Flächen erreichen könnten, entspräche das ja der GRÜNEN Forderung nach „mehr Grün im Stadtteil“. Andererseits muss sich der Bau natürlich auch in die Umgebung einfügen, zu keinen Verschattungen führen etc. – mithin: in diesem Punkt würde ich gerne auf den Architektenwettbewerb warten, der als nächster Schritt von den Planern angedacht ist.
Ein dringlicherer Punkt ist die Auslastung des ÖPNV – hier sehe ich die Stadtwerke (die ja auch der Betreiber der U-Bahn sind) in der Pflicht, die Auswirkungen von mehreren hundert neuen Bewohnern auf die Auslastung der U-Bahn zu berücksichtigen und dies durch entsprechendes Angebot zu kompensieren (eine Aufgabe, die ich für lösbar halte).
Die nächste Schritte…
…sind wohl die Information der Öffentlichkeit – hier plant die Stadt eine Bürgerversammlung zum Thema – und einen Architektenwettbewerb. Bei Letzterem wünsche ich mir, und wünscht sich auch der Bezirksausschuss, eine weitgehende Einbeziehung der Öffentlichkeit – ggf. bis hin zur Jury.
Alles in allem bin ich in neutral-abwartender bis positiver Stimmung – besser als eine große Asphalt-Fläche zum Parken kann es allemal werden.