Viele Leserinnen und Leser haben es sicher der Presse entnommen: das Gelände des Michaelibades ist eine von mehreren Flächen, die in der Planung der Stadtwerke München (SWM) als mögliche Standorte für den weiteren Ausbau der Wärmegewinnung aus Geothermie untersucht werden.
Das heißt nicht, dass es so kommen wird, dennoch lohnt es sich, sich über diese Möglichkeit bereits jetzt Gedanken zu machen.
Als kurzen Hintergrund: die SWM haben es sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 die Fernwärme in München komplett aus regenerativen Energien zu erzeugen, und gleichzeitig mehr und mehr Wohnungen in München mit Fernwärme zu versorgen. Ein ambitionierter Plan, der Teil der bis 2050 angestrebten Klimaneutralität der Landeshauptstadt München ist. Die Geothermie spielt dabei eine entscheidende Rolle, hat München doch geologisch gesehen das große Glück, etwa 5000 Meter unter sich eine 100° heiße Thermalwasserschicht vorfinden zu können.
Doch warum hier, auf dem Gelände des Michaelibades, an der Grenze zwischen Perlach und Berg am Laim?
Nun, eine einfache Antwort ist: es gibt nicht mehr so viele unbebaute Flächen, die sich für die Bohrung und den anschließenden Betrieb der Anlage eignen. Und aus Sicht der Stadtwerke vereinfacht die Tatsachen, dass das Michaelibad ja bereits Gelände der Stadtwerke ist, sicherlich die Planungen.
Wird es Beeinträchtigungen geben? Alle Erfahrungen mir ähnlichen Vorhaben zeigen, dass man die eigentliche Bohrung durchaus hören kann – wieweit in der Realität angesichts des Verkehrs auf der Heinrich-Wieland-Straße, ist allerdings fraglich, wie Messungen bei ähnlichen Vorhaben gezeigt haben. Wenn dann die Bohrung das Thermalwasser erreicht hat und die Anlage in Betrieb gegangen ist, ist die Geräuschkulisse vernachlässigbar gering.
In der Summe möchte ich also – bei allen offenen Detailplanungsfragen – meinen Stadtpunkt zur Frage „Warum hier?“ beantworten mit der Gegenfrage: „Warum nicht hier?“. Wenn wir eine Klimaerwärmung noch aufhalten wollen, halte ich eine Geothermieanlage in der Nachbarschaft (und ich wohne wirklich „ums Eck“) für allemal vertretbarer als ein unerträglich heißes Stadtklima.